Skateboard fahren lernen: 5 einfache Schritte, mit denen dir der Einstieg garantiert gelingt

Du hast den Entschluss gefasst, skaten zu lernen, doch weißt nicht so recht, wo du anfangen sollst? Deine bisherigen Versuche waren wenig erfolgreich und du bist noch sehr unsicher auf dem Brett? Im Skatepark bist du völlig überfordert und fühlst dich komplett fehl am Platz?

Das ist normal und geht am Anfang vielen so!

Der Grund dafür ist, dass du noch kein richtiges „Brettgefühl“ entwickelt hast. Das ist aber sehr wichtig und die Voraussetzung dafür, Tricks zu lernen und schnelle Fortschritte zu machen.

Wie du das ändern kannst und wie dir der Einstieg ins Skaten zu 100 Prozent gelingt, erfährst du in diesem Artikel. Ich habe für dich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zusammengestellt, die dir dabei helfen wird, ohne Frust und in kürzester Zeit die Grundlagen des Skatens zu erlernen und ein gutes Brettgefühl zu entwickeln. Darauf kannst du dann aufbauen, um dich an die wirklich spannenden Dinge zu wagen – wie coole Tricks und das Fahren im Skatepark!

Schritt#1: Besorg dir einen Cruiser


Bevor wir zum eigentlichen Skaten kommen, sollten wir erstmal über die Wahl des richtigen Skateboards sprechen. Denn es ist super wichtig – wenn nicht sogar das wichtigste – dass du mit dem richtigen Brett einsteigst. Das Brett sollte dir Spaß machen und möglichst einfach zu fahren sein. Das vergrößert die Wahrscheinlichkeit, dass du dranbleibst, schnell Fortschritte machst und die Lust am Skaten nicht gleich wieder verlierst.

Ich würde dir empfehlen, nicht mit einem klassischen Skateboard (=Trickboard) einzusteigen!

Warum, das erkläre ich weiter unten.

Wenn du schon ein Trickboard besitzt, dann pack es erstmal wieder weg und besorg dir stattdessen einen Cruiser!

Wenn du jetzt denkst – warum soll ich mir noch ein Brett kaufen? – dann lass mich dir sagen: Wenn du es einigermaßen ernst mit dem Skaten meinst, dann lohnt sich diese Investition. Denn du wirst den Cruiser nicht nur zum Lernen nutzen können, sondern auch, um von A nach B zu kommen.

a skateboard standing on concrete
Klassisches Skateboard, auch Trick-Skateboard genannt
red pennyboard skateboard standing on the street
Cruiser

Aber erstmal zu der Frage: Was ist überhaupt ein Cruiser?

Ein Cruiser ist ein Skateboard, das in erster Linie nicht für Tricks konstruiert wurde, sondern – wie der Name schon sagt – zum Cruisen: dem gemütlichen Herumfahren auf der Straße.

Die Form des Cruisers und seine Eigenschaften unterscheiden sich von denen eines klassischen Skateboards. Ein Cruiser ist nicht so symmetrisch aufgebaut wie ein Trickboard, er hat nur ein sogenanntes Kicktail, und zwar am hinteren Teil des Decks. Vorne läuft er mit abgerundeter Spitze zusammen – ein bisschen wie ein Sportwagen mit Spoiler.

Die Achsen eines Cruisers sind etwas höher als die des herkömmlichen Trickboards und die Rollen sind weicher und größer. All das schafft perfekte Bedingungen zum gemütlichen Herumfahren auf der Straße.

Ein Cruiser ist außerdem das perfekte Brett für den Einstieg ins Skaten.

Warum? Weil du es super schnell lernen kannst, es sich total smooth fährt und einfach nur Spaß macht!

Dank seines angenehmen Fahrverhaltens kannst du mit dem Cruiser, wie oben bereits erwähnt, auch gut außerhalb des Skateparks fahren und ihn sogar als Fortbewegungsmittel im Alltag einsetzen.

Außerdem hat ein Cruiser die ideale Größe, um später problemlos aufs Trickboard zu wechseln und deine neu erworbenen Fähigkeiten darauf zu übertragen.

Mittlerweile gibt es eine unglaubliche Vielfalt an Cruisern verschiedener Hersteller, die sich in Form, Material und Preis unterscheiden. Lass dich im Skateshop beraten, was das richtige für dich ist. Vielleicht hast du auch Glück und kennst jemanden, der dir einen Cruiser ausleihen kann oder du kaufst dir einen günstig gebraucht.

Der Cruiser, mit dem ich angefangen habe, ist übrigens ein Pennyboard, und ich kann es wärmstens empfehlen. Ich hatte – und habe immer noch – sehr viel Spaß daran, dieses Brett zu fahren. Doch es muss nicht unbedingt ein Brett von der Firma Penny sein. Es gibt günstigere Varianten, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren, zum Beispiel dieses hier von Decathlon.

Pennyboard standing on the ground

Noch ein kleiner Tipp: Wenn du deinen Cruiser nicht nur für den Einstieg, sondern später auch als Fortbewegungsmittel nutzen willst, greif zu einem hochwertigen Exemplar. Dann hast du länger was davon und merkst auch den Unterschied beim Fahren.

Schritt #2: Such dir einen großen, asphaltierten Platz zum Üben


Hast du dir einen Cruiser besorgt, dann such dir als nächstes einen geeigneten Platz zum Üben.

Aus meiner Sicht ist der Skatepark nicht der richtige Ort, um die Basics des Skateboardfahrens zu erlernen!

Im Skatepark ist meist zu viel los, du kannst noch nicht so gut ausweichen und mit vielen Hindernissen weißt du sowieso nichts anzufangen. All das verunsichert und hemmt dich und so stehst du am Ende nur am Rand und beobachtest die anderen, anstatt selbst skaten zu lernen.

Skaters dropping in a ramp in a skatepark

Daher: Vergiss erstmal den Skatepark! Schnapp dir deinen Cruiser und such dir einen großen, asphaltierten Platz zum Üben.

Bei mir in der Stadt gibt es einen verlassenen Flugplatz, der etwa so groß ist wie zwei Fußballfelder. Sehr weitläufig, glatter Boden und keine Zuschauer – ideale Bedingungen zum Üben! Hier habe ich meine ersten Fahrversuche auf dem Pennyboard gemacht.

Überleg dir, was sich in deiner Umgebung als Übungsplatz anbieten könnte – es könnte zum Beispiel ein verlassener Supermarkt-Parkplatz sein (z.B. an Sonntagen), ein Innenhof oder eine Tiefgarage.

Geh dort hin und mach dich in aller Ruhe mit den Basics des Skateboardens vertraut. Ich empfehle dir unbedingt Schutzausrüstung zu tragen, denn so fühlst du dich sicherer, traust dir mehr zu und wirst schneller lernen.

Im Folgenden habe ich ein paar Dinge aufgelistet, die du als Anfänger üben solltest.

Deine Liste mit den Skateboard-Grundlagen-Übungen zum Abarbeiten:

  1. Sicher anschieben, geradeausfahren, carven (=lenken durchs Herunterdrücken der seitlichen Kanten)
  2. Mit deiner Fußstellung experimentieren – merk dir wie du am stabilsten auf dem Brett stehst, also weder zu weit vorne noch zu weit hinten
  3. Bremsen (durch Schleifen des anschiebenden Fußes auf dem Boden) und kontrolliert vom Brett abspringen – diese Fähigkeiten wirst du brauchen, um Zusammenstöße zu vermeiden oder wenn du die Kontrolle über dein Brett verloren hast
  4. Kickturns (=lenken durch Anheben der Vorderräder und Drehung)
  5. Beim Fahren das Tail herunterdrücken, das wird dir nützlich sein, um über flache Bordsteine zu kommen.
  6. Manuals (nur auf den Hinterrädern fahren) und Balance halten
  7. Dich aus dem Stand auf den Hinterrädern um die eigene Achse drehen
  8. Auf dem Brett leicht auf- und abspringen, du kannst auch schon deinen ersten Bodyvarial (ein 180°-Grad Spruch auf dem Brett) versuchen, wenn du dir das zu traust
  9. Schnellfahren bzw. einen Hügel herunterfahren, um ein Gefühl für die Geschwindigkeit zu bekommen

Du wirst sehen, du hast den Dreh schnell raus!

Wiederhole diese Grundlagenübungen so lange, bis du sie sicher beherrscht. Und wenn es soweit ist – und wirklich nur dann – solltest du zum nächsten Schritt übergehen.

Schritt #3: Fahr kleinere Strecken mit dem Cruiser


Jetzt geht es darum, dass du das, was du ungestört auf deinem Übungsplatz gelernt hast, in der Praxis anwendest und konsolidierst.

Wie machst du das am besten? Indem du kurze Strecken, die du im Alltag sowieso zurücklegen musst, von nun an mit dem Cruiser fährst. Fahr zum Beispiel auf deinem Cruiser zum Bäcker oder in die Uni, hol damit deine Kinder von der Kita/Schule ab oder leg die Runde, die du normalerweise joggen würdest, einfach mit dem Brett zurück. Mach das so oft wie möglich!

Ich habe bei mir um die Ecke zum Beispiel einen sauber asphaltierten Spazierweg, der an mehreren Spielplätzen und Bäckern vorbeiführt. Hier bin ich anfangs immer langgefahren, um mit meinem Sohn auf den Spielplatz zu gehen oder um sonntags Brötchen zu holen. Vor allem am Wochenende oder bei gutem Wetter sind hier viele Fußgänger und Radfahrer unterwegs. Das waren für mich ideale Bedingungen, um ausweichen, umfahren und abbremsen zu üben.

Such dir eine vergleichbare Strecke und fahre diese so oft wie möglich. Du wirst sehen, es wird dir richtig Spaß machen – und du lernst skaten, ohne dich dafür sonderlich anstrengen zu müssen oder gefrustet zu sein!

Achte aber darauf, dass du dir Strecken raussuchst, bei denen der Bodenbelag gut ist und vermeide fürs erste schwierige Hindernisse wie hohe Bordsteine, Straßenbahnschienen oder Kopfsteinpflaster. Nimm einfach dein Brett in die Hand, wenn du ein Hindernis noch nicht im Fahren überwinden kannst. Und plane unbedingt genug Zeit für deine Fahrten ein, damit du nicht in Stress kommst und stürzt.

Wichtig ist – taste dich langsam voran und überfordere dich nicht! Wenn dir das noch zu anspruchsvoll erscheint, dann geh lieber zurück zu Schritt #2 und wiederhole die oben genannten Übungen auf deinem großen, asphaltierten Platz.

Doch irgendwann solltest du dich an diesen nächsten Schritt heranwagen, denn dabei lernst du, auch mit weniger berechbaren Situationen umzugehen und so deine Skills zu festigen.

Wenn du dich schließlich auf deiner Komfortstrecke sicher fühlst, wird es Zeit für die nächste Etappe – eine Skateboard-Tour!

Schritt #4: Mach eine Cruiser-Tour


Sind am Wochenende ideale Bedingungen für einen Ausflug oder eine Fahrrad-Tour?

Dann schnapp dir dein Brett und mach stattdessen eine Skateboard-Tour auf deinem Cruiser!

Die Tour muss keine 20km lang sein, aber schon länger als die Alltagsstrecken, die du in Schritt #3 zurückgelegt hast und die du schon routiniert beherrschst.

Was genau lernst du bei einer Skateboard-Tour?

Du lernst, lange Strecken auf einem Skateboard zurückzulegen und trainierst deine Ausdauer, Konzentration und Reaktionsfähigkeit.

Du lernst, kleine Boardsteine zu überwinden, über Gullies zu fahren, Passanten auszuweichen und an Ampeln zu bremsen.

Du lernst, über kleine Stöcke und Steinchen zu fahren, ohne an ihnen hängen zu bleiben und auf die Nase zu fallen (was mir anfangs oft passiert ist – sehr unangenehm!).

Vor allem lernst du, dich in einer unberechenbaren Umgebung oder Verkehrssituation auf dem Skateboard sicher zu bewegen.

Frau und Junge mit Regenschirm skaten auf Sylt
Frau und Junge mit Regenschirm skaten auf Sylt

Wir haben das als Familie eine Zeitlang super gern gemacht. Mein Kleiner und ich sind mit den Pennyboards gefahren, mein Mann hat uns auf dem Fahrrad begleitet und das Gepäck transportiert. Wie hier zum Beispiel auf Sylt 🙂

Wichtig ist, dass du die Tour vorher gut planst.

Such dir bei Google Maps eine Strecke raus, die Skateboard-tauglich ist. Wähl dabei am besten „Fahrrad“ als Fortbewegungsmittel aus, auch wenn das leider keine Garantie für eine durchgehend asphaltierte Route ist.

Noch besser ist es daher, wenn du die Strecke vorher schonmal abgefahren bist, zum Beispiel mit dem Fahrrad. So weißt du, was auf dich zukommt und kannst vermeiden, dass du plötzlich vor einem unüberwindbaren Waldweg stehst und wieder umkehren musst.

Ansonsten sind deiner Kreativität bei der Planung deiner Tour keine Grenzen gesetzt. Sie kann zum Beispiel durch die Stadt führen, zu einem Eiscafé oder Restaurant, das du schon lange ausprobieren wolltest. Es gibt auch oft schöne Spazier- oder Radwege, die an Flüssen oder Landstraßen entlangführen – so kannst du beim Cruisen den schönen Ausblick genießen. In ländlichen Gebieten findest du auch häufig asphaltierte Wege am Rande von Feldern und Weiden. Ideale Bedingungen, um an der frischen Landluft etwas Sport zu treiben und gleichzeitig deine Skateboard-Skills zu trainieren.

Schön ist natürlich, wenn du jemanden hast, der dich auf deiner Tour begleitet. So wird das Ganze zu einem spaßigen Ausflug und einem spannenden Abenteuer!

Wenn du eine solche Tour hinter dich gebracht hast, wirst du merken, dass sich deine Skateboard-Skills krass verbessert haben! Du wirst feststellen, dass du jetzt genügend „Brettgefühl“ entwickelt hast, um auf ein klassisches Skateboard (oder ein anderes „spezialisiertes“ Brett, z.B ein Surfskate) umzusteigen, mit dem du im Skatepark fahren und Tricks machen kannst.

Schritt #5: Steig auf dein Trickboard um


skateboard leaning against a wall

Hast du alle vier Schritte geschafft, bist du bestens vorbereitet, um deine erworbenen Fähigkeiten auf dein Trickboard zu übertragen.

Anfangs wird es eine kleine Umstellung sein – das Trickboard rollt sich langsamer, durch das Griptape haften deine Füße stärker am Deck, es kommt dir irre laut vor und beim Fahren merkst du jeden kleinen Stein.

Doch die Umgewöhnung geht schnell, da die Bewegungsabläufe die gleichen sind und du sie schon perfekt beherrschst. Um sie auf dem neuen Brett zu konsolidieren, kannst du zu Schritt #2 zurückgehen und die Grundlagen, die du anfangs auf dem Cruiser gelernt hast, nochmal auf dem Trickboard wiederholen. Diesmal wirst du nicht so lange brauchen, um auf das gleiche Level zu kommen, denn dein Körper kennt die Bewegungsabläufe bereits und kann sie einfach abrufen.

Jetzt steht dir nichts mehr im Wege, um in den Skatepark zu fahren und deine ersten Tricks zu lernen!

Skateparks machen dir Angst und du traust dich nicht dorthin? Dann lese diesen Artikel und erfahre, wie du deine Angst vor dem Skatepark überwinden kannst.

Ist das der einzige Weg, um Skateboard fahren zu lernen?


Nein, natürlich nicht! Viele steigen auch direkt mit einem Trickboard ein oder mit einem Longboard oder Surfskate. Es gibt viele Möglichkeiten! Doch meiner persönlichen Meinung und Erfahrung nach, ist das der einfachste Weg! Ich selbst bin so eingestiegen und kenne viele andere Skater, die es genauso gemacht haben.

Probier es doch einfach mal aus, und berichte mir von deinen Erfahrungen! Oder teile deine Story: Wie hast du skaten gelernt? Mit welchem Brett bist du eingestiegen?

Ich freue mich über deinen Kommentar!

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