Als Anfänger:in in den Skatepark zu gehen, kann ganz schön beängstigend sein. Das wuselige Treiben, die pubertierenden Jugendlichen, die pöbelnden Scooterkids und nicht zuletzt die Rampen, die ganz schön gefährlich aussehen!
Vor allem Frauen tun sich schwer damit, ihre Hemmungen abzulegen und den Skatepark-Besuch zu wagen – erst recht wenn sie schon älter sind. Na klar, als erwachsene Frau bist du sowieso schon eine exotische Erscheinung im Skatepark. Und du kommst dir umso blöder vor, wenn du noch Skateboard-Anfängerin bist und keinen Plan von nichts hat.
Stehst du wirklich noch ganz am Anfang, dann empfehle ich dir zunächst diese Schritt-für-Schritt-Anleitung zu durchlaufen, um die Basics des Skateboardens zu erlernen.
Zu oft habe ich Mädels beobachtet, die in den Skatepark gekommen sind, lange unentschlossen herum- oder sogar davor standen und schlussendlich kehrt gemacht haben – ohne zu skaten. Oder solche, die ein bis zwei Mal hin- und hergefahren sind, dabei leider gleich hingefallen oder jemandem in den Weg gerollt sind und sich peinlich berührt wieder auf die Zuschauerplätze zurückgezogen haben. Oder: Mädels, die vor dem Skatepark einen Nebenschauplatz aufgemacht haben, auf einem unebenen, mit Schotter und Kies übersätem Asphalt – quasi auf dem Trostpflaster. Dort übten sie ein paar Ollies oder Shuvits, während sie den Skatepark den Jungs überließen.
Das kommt dir bekannt vor? Willkommen im Club! Auch mir ging es schon zig Male so!
Klassische Gedanken, die dir in solchen Momenten durch den Kopf gehen, sind: Vielleicht komme ich lieber an einem anderen Tag wieder, wenn weniger los ist. Oder ich gehe morgen ganz früh hin, wenn noch keiner da ist. Oder: Ich schaue mir das erstmal aus der Ferne an und fahre später – was du dann natürlich nicht tust.
Doch mach dir keine Sorgen! Ich verspreche dir hoch und heilig: Mit der Zeit wird es besser!
Ich habe mittlerweile meine Angst vor Skateparks überwunden. Auf meinem Weg dahin, habe ich ein paar Dinge gelernt, die mir geholfen haben, meine negativen Gedanken in den Griff zu bekommen. Damit auch du schneller an diesen Punkt kommst, möchte ich in diesem Artikel meine Tipps mit dir teilen.
Als Vorgehensweise empfehle ich dir: Lies dir den Artikel durch und such dir zwei bis drei Tipps raus, die du bei deinem nächsten Besuch im Skatepark direkt ausprobieren kannst. Und vergiss nicht: Bleib stark und halt an deinem Vorhaben fest – komme was wolle!
Inhaltsverzeichnis
1. Tipp: Lass dich von einem Skate-Buddy begleiten
Geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid. Von Leid will ich aber gar nicht sprechen, denn Skateboarden ist ganz bestimmt kein Leid, sondern ein Riesen-Spaß! Du weißt aber, was ich meine.
Mit einem Skate-Buddy ist alles einfacher. Das ist genauso, wie wenn du nachts in einer zwielichtigen Gegend unterwegs bist – zu zweit oder in der Gruppe fühlst du dich sicherer. Es spielt auch keine Rolle, ob deine Begleitung weiblich oder männlich ist – auch wenn es natürlich viel cooler ist, wenn du mit einer Skatergirls-Crew und geballter Frauenpower einen männerdominierten Skatepark aufmischst 🙂
Die Vorteile einer Begleitung liegen auf der Hand: Du kannst dich mit deinem Buddy (oder was auch immer die weibliche Form davon ist?) austauschen und ihr könnt euch gegenseitig unterstützen. Zum Beispiel könnt ihr euch beim Drop-In oder beim Ollie festhalten oder anderen Gruppen, die vielleicht meinen, der Skatepark gehöre ihnen, die Stirn bieten.
Die meisten Skater sind harmlose Wesen und in Wirklichkeit unglaublich nett! Doch sie können trotzdem sehr einschüchternd auf dich wirken, wenn sie lässig umherfahren und Tricks machen, von denen du nur träumen kannst. Natürlich gibt es auch wirklich blöde und protzige Exemplare, die einen auf Platzhirsch machen. Doch Entwarnung: Der Prozentsatz dieses Typus‘ ist meiner Erfahrung nach sehr gering!
Ob deine Sorge nun begründet ist oder nicht – es ist völlig in Ordnung, wenn du dich anfangs im Skatepark wie ein kleiner Hering im Haifischbecken fühlst, etwa so:
Doch mit deinem Skate-Buddy oder deiner Crew lässt du dich nicht so leicht einschüchtern!
Ein anderer Vorteil: Wenn du nicht allein unterwegs bist, ist die Aufmerksamkeit der Zuschauer und der anderen Skater nicht nur auf dich als Einzelperson gerichtet, sondern auf deine gesamte Crew. Wenn du also Angst hast, dass alle Umstehenden deine unbeholfenen Skateversuche beobachten, kann es für dich entspannter sein, wenn du nicht als einzige Anfängerin im Mittelpunkt stehst.
Leider hat nun aber nicht jede von uns einen Skate-Buddy, geschweige denn eine ganze Crew zur Hand! Ich hatte zum Beispiel in meinem Freundes- und Bekanntenkreis keine einzige Frau, die schon Skateboard fahren konnte oder Lust hatte, damit anzufangen. Auch kannte ich keine männlichen Skater.
Wenn auch du niemanden aus deinem Freundeskreis überreden kannst, dich zu begleiten, dann schau dir einfach die nächsten Tipps an. Sie werden dir helfen, das Ganze auch allein zu rocken!
2. Tipp: Mach dir bewusst: Du hast das gleiche Recht hier zu sein wie alle anderen auch
Nur weil du eine Anfängerin bist, heißt das nicht, dass du auf einem Skatepark nichts verloren hast. Wie willst du sonst etwas lernen?
Nur weil du eine Frau bist und in dem Park gerade nur Männer oder Teenie-Jungs skaten, heißt das nicht, dass du ihnen den Platz überlassen musst. Wenn alle Frauen so denken würden – wie sollte sich dann an der aktuellen Situation jemals etwas ändern?
Nur weil du schon ein „älteres Semester“ bist, bedeutet es nicht, dass du nichts Neues mehr ausprobieren darfst. Ich sehe immer mehr Ü50-Herren in den Skateparks cruisen. Warum ist es dann verkehrt, als Ü30-, Ü40- oder Ü50-Frau das gleiche zu wagen?
Mach dir klar: Du hast das gleiche Recht, hier zu skaten wie alle anderen auch!
Der Skatepark ist genau der richtige Ort, um Skateboard fahren zu lernen und Tricks zu üben! Mach dir das bewusst und vor allem: Vergiss das nicht, wenn du das nächste Mal vor dem Park stehst und kurz davor bist, wieder umzukehren.
3. Tipp: Geh früh morgens in den Skatepark
„Geh früh hin“ ist der ultimative Tipp für Anfänger. Den hast du sicher schon oft gehört, und das ist irgendwie auch logisch: Wenn du früh morgens in den Skatepark kommst, kannst du dich in Ruhe mit allen Elementen des Parks vertraut machen und dich warmfahren, ohne dass dich jemand beobachtet oder dir ständig im Weg ist.
Dass morgens nichts los ist, ist aber auch nicht immer wahr. Denn: Überraschung – andere haben meist die gleiche Idee! Das Gute ist: Das sind oft selbst Anfänger:innen, denen es genauso geht wie dir. Sie sind nachsichtig und eine Gesellschaft, in der du trotzdem sehr entspannt skaten kann. Außerdem kannst du so deine ersten Kontakte zu „Leidensgenoss:innen“ und gleichgesinnten Skater:innen knüpfen. Nutze diese Gelegenheit!
Ein weiterer Vorteil des Früh-Ankommens ist: Wenn du schon da bist, musst du dir den Platz oder das Hindernis, an dem du skateboarden willst, nicht erstmal erkämpfen. Das sollen ruhig die Neuankömmlinge tun, die nach dir kommen. Und denen musst du nicht einfach so das Feld überlassen – auch wenn sie noch so laut und besitzergreifend in den Park einrollen wie der Prinz von Zamunda!
Wenn also immer mehr neue Leute eintrudeln – bleib bei dem Hindernis, an dem du gerade übst, und mach das auch deutlich. Fährst du in der Bowl, in der man nur nacheinander fahren kann, dann dreh deine Runde und stell dich wieder in die unsichtbare Schlange für die nächste Runde an. Bist du in der Miniramp, übe weiter deine Tricks und weiche nicht, nur weil jemand mit laut aufgedrehter Mucke meint, er müsse sich da breit machen.
Und vor allem: Lass dich nicht verdrängen, nur weil ein Skater dazukommt, der mehr draufhat als du. Denn um genau dessen Level zu erreichen, musst du jetzt dranbleiben und deinen Platz behaupten!
4. Tipp: Geh immer in den gleichen Skatepark
Das ist ein superwichtiger Erfolgsfaktor. Hier möchte ich gerne eine Parallele zum Surfen ziehen. Beim Surfen rät man Anfänger:innen, sich einen guten Anfängerspot zu suchen und dort erstmal zu üben. Beim Skateboard fahren ist das genauso wichtig. Wenn du anfangs immer in den gleichen Park gehst, lernst du schnell seine Ecken und Kanten kennen. Du kannst immer wieder die gleichen Tricks an den gleichen Rampen üben. Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung! Das ist sooo wichtig!
Außerdem triffst du dort immer auf die gleichen Leute. Irgendwann kennst du sie alle. Dann ist der Park dir nicht mehr fremd. Du kennst die Hindernisse, du kennst die Leute, du weißt, was dich erwartet. Das nimmt dir die Angst und du traust dich auch an Tagen, an denen viel los ist, in „deinen“ Homepark zu gehen.
Ich habe am Anfang den Fehler gemacht, dass ich alle Parks in meinem Umkreis erkunden wollte. Das war auch cool, aber was den Wohlfühlfaktor und den schnellen Fortschritt angeht, rückblickend eher nicht so sinnvoll. Daher würde ich dir empfehlen: Gehe anfangs immer in den gleichen Park und mach dein Routineprogramm. So wirst du dich sicher fühlen, dich schnell steigern, und bald auch bereit sein, neue Parks ohne lange Aufwärmphase auszuprobieren.
5. Tipp: Setze dir ein Minimalziel
Egal wie oft du versuchst, solchen Situationen aus dem Weg zu gehen – in deiner Skateboard-Laufbahn wird es Tage geben, an denen du im Park ankommst und es ist schon voll. Du verspürst dann wahrscheinlich den Drang, gleich wieder abzuziehen. Doch, warte! Versuch es doch erstmal so:
Unterdrück den Impuls gleich wieder zu gehen, schalte auf Autopilot und zieh deine Schoner an. Such dir ein Hindernis oder ein Plätzchen, wo noch am wenigsten los ist und an dem du dich am sichersten fühlst. Übe irgendeinen leichten Trick. Setze dir als Ziel, dass egal, was passiert, du diese Rampe zehn Mal hoch- und runterskatest, oder fünf Mal in der Bowl fährst oder 20 Kickturns übst. Oder üb ein paar Ollies oder Shove-Its, dafür braucht man nicht viel Platz. Und zieh das durch, bist du dieses Minimalziel erreicht hast. Davor darfst du einfach nicht gehen, egal was passiert!
Du musst an diesem Tag nicht mit dem ultimativen neu gelernten Trick wieder rauskommen. Wichtig ist nur, dass du im Park warst, und nicht nur davor, nebendran oder gleich wieder den Rückzug angetreten hast. Du kannst es als Riesenerfolg verbuchen, dass du dich überwunden hast und dein Minimalziel erreicht hast! Und auch wenn du es dir vielleicht nicht vorstellen kannst – die Möglichkeit besteht, dass es entgegen deiner anfänglichen Erwartungen doch besser läuft als gedacht. Vielleicht lernst du zum Beispiel einen netten Skater oder sogar eine Skaterin kennen, die dir bei einem Trick weiterhelfen. In dem Fall kannst du einfach bleiben und weiterskaten.
Und wenn du nach deinem Minimalprogramm direkt wieder abrückst – auch gut! Dann kannst du dir stolz auf die Schulter klopfen, wohl wissend, dass du es geschafft hast, dich deinen Ängsten zu stellen. Das ist am Anfang viel mehr wert, als einen neuen Trick zu landen! Und du hast vorgearbeitet für die Zukunft: Beim nächsten Mal wird dir die Überwindung ein stückweit leichter fallen.
Erlaube mir an dieser Stelle noch einen kleinen Exkurs in die Surfwelt: Beim Surfen ist das ähnlich. Es kommt schonmal vor – sogar sehr oft – dass du an einem Surfspot bist, an dem die Bedingungen nicht perfekt sind. Die Wellen sind nicht clean, das Wasser ist nicht glassy, es ist windig und kalt und die Wellenhöhe ist eigentlich etwas außerhalb deiner Komfortzone.
Du musst aber nicht direkt wieder kehrtmachen! Pell dich trotzdem in deinen Neoprenanzug und paddel raus. Nicht etwa, um eine Welle zu bekommen, sondern einfach, um dich deiner Angst zu stellen. Vielleicht gelingt es dir, trotz des rauen Wellengangs ins Line-up zu kommen. Oder du paddelst raus und stellst fest, es ist gar nicht so schlimm, wie es von außen aussah. Oder du nutzt die Zeit, um deine Turtle Rolls, Duckdives oder Pop-Ups im Weißwasser zu üben. Am Ende weißt du: Auch wenn du keine Welle bekommen hast, hat sich deine Session trotzdem gelohnt und du hast etwas dazugelernt.
6. Tipp: Sag „Hallo“ und „Tschüss“
Ja, das klingt banal, aber es ist höchst wirksam! Wenn du in den Skatepark kommst, sag „Hallo“, wenn du gehst, sag „Tschüss“. Natürlich musst du nicht jedem die Hand schütteln oder Leute beim Fahren unterbrechen, um sie zu begrüßen oder dich zu verabschieden. Aber ein freundliches Hallo und Tschüss im Vorbeigehen kann Wunder bewirken.
Du wirst sehen, die meisten Skater:innen erwidern es, und auch die Scooter-Kids haben, was das angeht, oft mehr Manieren, als man ihnen zutraut. Ich war anfangs auch etwas überrascht, wie zivilisiert es bei der Begrüßung und Verabschiedung im Skatepark zugeht. Ich weiß nicht warum, aber scheinbar gehört das zu den ungeschriebenen Benimmregeln des Parks.
Warum hilft dir das jetzt, deine Angst vor dem Skatepark zu überwinden? Erstens merkst du, dass Skater gar nicht so wild sind, sondern sogar sehr nett. Und zweitens kommst du so schneller mit Leuten ins Gespräch und lernst sie kennen. Wie gesagt: Es sind meistens die gleichen Leute, die du in „deinem“ Skatepark antriffst. Früher oder später wirst du sie alle kennen und der Park wird dir nicht mehr fremd und unheimlich vorkommen. Und im besten Fall helfen dir die anderen Skater, deinen nächsten Trick, zu erlernen was mich zu Tipp Nummer sieben führt.
7. Tipp: Frag einen Skater nach einem Tipp
Oft sehen Skater arrogant und unnahbar aus. Du denkst vielleicht, wenn du einen (oder eine) von ihnen ansprichst, werden sie dir den Kopf abreißen, etwas Gemeines antworten oder dich auslachen. Doch ich garantiere dir: In 99% der Fälle wird das nicht der Fall sein! Probier es doch einfach mal aus und frag einen erfahrenen Skater oder eine erfahrene Skaterin nach einem Tipp. Du wirst sehen – sie werden dir mit Freude weiterhelfen! Selbst die fies aussehenden Jugendlichen fühlen sich wertgeschätzt, wenn sie ihr Wissen weitergeben können. Damit zollst du ihnen Anerkennung und zeigst deine Motivation, etwas zu lernen – das respektieren alle Skater. Also trau dich und frag!
Ich habe mit diesem Ansatz bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Du wirst erstaunt sein über die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit, mit der sie dir begegnen werden. Und als Bonus bekommst vielleicht den ultimativen Tipp, den dir noch gefehlt hat, um einen lang geübten Trick zu landen.
8. Tipp: Mach dir bewusst: Allen Skateboarder:innen ging es mal so
Last but not least – mach dir bewusst, dass du nicht als Einzige dieses Problem hast. Allen Anfängern ging es mal so, ob Mann oder Frau. Gute Skater fallen nicht vom Himmel. Jeder war anfangs unsicher und hatte Ängste. Auch die, die jetzt den Skatepark rocken und deren Tricks du bewunderst. Diese Phase gehört dazu und du kannst sie nicht einfach überspringen. Du musst da durch, nur so wirst du dich steigern. Und das ist auch gut so! Denn was dich nicht umbringt, macht dich ja bekanntlich stärker. Mach dir das immer wieder bewusst und nimm die Herausforderung an!
Tschakka, du schaffst es!
Und jetzt?
Ich hoffe, ich konnte dir ein paar nützliche Tipps an die Hand geben, die dir helfen werden, deine Angst vor Skateparks zu überwinden. Probiere sie doch einfach mal aus und berichte mir in der Kommentarspalte von deinen Erfahrungen 🙂
Und jetzt? Klemm dir dein Brett untern Arm und auf zum nächsten Skatepark!
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